Samstag, 3. März 2007

Der Trancebohrer

Ich brauche dringend einen Knigge-Rat und zwar geht es ausnahmsweise nicht um knurrende Wölfe und brummige Bären, sondern um einen fleissigen, sehr jungen Mitarbeitenden, der mir zuweilen mehrere Stunden lang bei Arbeit 2 schräg gegenüber sitzt. Der junge Mensch spricht manierlich, sagt "Gesundheit" wenn ich niesse und beantwortet höflich gelegentliche Fragen. Aber - und die Gänsehaut kräuselt sich schon beim Gedanken daran auf meinen Armen - er bohrt ständig in der Nase, wenn er verlegen ist oder über etwas nachdenkt (und er ist eine ziemlich nachdenkliche Person, offensichtlich, oder sehr unsicher). nase1 Und er benutzt kein Taschentuch zur Entsorgung der aus den grusligen Tiefen des Bohrlochs zutage geförderten Produkte. Nein. Er führt den Finger zum Mund, mit derselben Geistesabwesenheit, mit der er bohrt.
Und mir graut es weniger vor dieser doch ziemlich gewöhnungsbedürftigen Angewohnheit, als dass ich mich für ihn fürchterlich schäme. Sozusagen an seiner Stelle und das ist ziemlich seltsam. Vielleicht ein Mutterkomplex, eine spontane Erziehungszuckung, eins auf die Finger dem Knaben und Pfui.
Natürlich habe ich den Buben Mann weder getadelt, noch gezüchtigt. Aber ansonsten habe ich alles versucht, ihn von seinem grässlichen Tun abzubringen: ich habe ihm extra in die Augen gestarrt und das während des Bohrvorgangs - aber er scheint sich irgendwie in Trance zu bohren und nimmt das Drohstarren nicht wahr. Ich habe mich geräuspert, habe ihm stirnrunzelnd zugeschaut und auch andere Mitarbeitende dabei ertappt: es hat was von der Faszination eines Gruselfilms, bei dem man die Szenen mit den Schleim- und Blutgespritze gar nicht sehen will, aber trotzdem den Blick nicht losreissen kann. Er bohrt. Und schluckt. Und fällt in Trance. Vielleicht gibt es Selbsthilfegruppen dafür. Für seine Mitarbeitenden, meine ich.


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

Suche

 

be my guest

mailto: chamaeleon123@hotmail.com countonyou: X-Stat.de

Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

Web Counter-Modul


(...)
aaaargh!
aha!
Bär & Wolf GmbH
Bücher
Buchorakel
daily soap
eigentlich
Erinnerung an...
Erkenntnisse
gelesen
getting older
HAHA!
moviestar
oh, my love
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development