Sonntag, 27. Mai 2007

Schlaf(f) in häuslicher Ruh

Es gehört zu den sehr seltsamen Phänomenen des Elternseins, dass man sich im allgegenwärtigen häuslichen Chaos unaufhörlich nach einem Tag mit nichts als Ruhe sehnt. Die Bedürfnisse sind bescheiden: ausschlafen bis mindestens halb zehn, lesen im Bett, mehrere Stunden lang, ein wenig Selbstreflektion betreiben (ohne dass jemand nach Toilettenpapier (ausgegangen!), Pflaster und Insektenstichsalbe oder kaltem Tee brüllt) und dann vielleicht ein wenig debil vor der Glotze abhängen, ganz ohne Bildungsanspruch.
So weit so gut, die Sehnsucht schwelt - und plötzlich wird einem so ein Tag vor die Füsse geworfen: Wolf und Bär übernachten auswärts, hecheln frühnachmittags atemlos in die Küche um sich selber ein Pflaster zu holen und verschwinden dann sofort wieder, um in Nachbars Garten nach den vergrabenen Kronjuwelen zu suchen und Dornen zu sammeln.
Man schläft aus. Erwacht völlig verwirrt und schuldbewusst um halb zehn und schaltet sofort trotzig den Fernseher an, weil man - ausgerechnet - vergessen hat in die Bibliothek zu gehen am Vortag und die vier Bücher auf dem Nachttisch schon gelesen und kein anderes so richtig lockt. Man glotzt. Trinkt Kaffee und der Liebste absolviert sein italienisches Ritual: Brötchen holen, vier Cappuccini und Passegiata. Weg isser also und man liest in einem alten Otto F. Walter, keine Ahnung warum der grad so rumliegt, und lauscht auf die Schreie vom Nachbarsgrundstück. Wölfisches Geheul, bäriges Brummen.
Es folgt die Selbstreflektion, aber so rechte Freude will nicht aufkommen und man klickt sich ein wenig durch die Virtualität, ein kleines bisschen gelangweilt. Wo bleibt der Liebste mit den Brötchen? Öd verstreichen die Minuten, man hätte vieles, das schon Jahre der Erledigung harrt - Fotos ordnen, Bücher abstauben, Bauchmuskeln aufbauen - aber nichts lockt, denn diese Stunden frei jeder Pflicht will man wahrhaft geniessen, zur Entspannung nutzen und nicht mit öden Verpflichtungen füllen. Allein - und das ist jetzt das angekündigte Phänomen - die Entspannung will sich überhaupt nicht einstellen, sie kichert vielmehr hämisch aus dem Off und wir fläzen apathisch auf dem Sofa rum und programmieren die Uhr neu. Wenigstens. Damit wir klar erkennen können, wann endlich Wolf und Bär wieder nach Hause kommen.


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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