scheffel-studies
Eine empirische Untersuchung zu meinem Verhalten in Gesellschaft anderer Menschen ist dringend angesagt - nicht nur, was die Hausfrauenrolle betrifft. Allein oder mit den Raubtieren zu Hause bin ich durchaus sprachgewandt, das lässt sich in Selbstgesprächen, Gedankenwelten und Strafpredigten feststellen. Kaum bin ich aber in in freier Wildbahn, werde ich zur langweiligsten Person der Welt. Fragt mich jemand, was ich die letzten Tage so getrieben habe, sage ich: "Och. Eigentlich nichts." Lesestoff? "Nur so Krimi-Zeug." Projekte? "Hm. Mal nachdenken. Immer noch das Dingsda, aber ich bin noch nicht dazu gekommmen." Vor lauter Nichtstun und Selbstgesprächen?
Als ich kürzlich jemanden anregend und interessant über Annemarie Schwarzenbach erzählen hörte, nickte ich wissend. Ein anderes diskutiertes Buch hatte ich längst gelesen, besprochene Destinationen ebenfalls bereist oder schon lange im Visier. Aber würde ich je darüber reden? Never, allenfalls ein paar gestammelte Sätze oder flapsige Bonmots, die höchstens meinen Sitznachbarn zum Lachen bringen. Das nicht nur, weil ich eben eine Stammlerin bin und rhetorisch völlig unbegabt. Sondern weil ich tatsächlich davon ausgehe, dass alles, was ich zu berichten hätte (Reiseimpressionen, Bücher, Begegnungen) entweder ein alter Hut, politisch unkorrekt oder bereits hinlänglich bekannt ist. Ich würde nie etwas über Alexandra David-Néel erzählen, wenn gerade von Tibet die Rede wäre, sondern würde felsenfest davon ausgehen, dass alle Anwesenden bereits bestens darüber informiert sind. Seltsam, nicht? Denn es ist nicht so,dass ich meinerseits von anderen Erzähltes uninteressant finden würde, selbst wenn ich es bereits kenne. Im Gegenteil. Vielleicht sollte ich bei nächster Gelegenheit ein wenig über mein Hobby erzählen: mein Licht sorgsam unter den Scheffel zu stellen.
Als ich kürzlich jemanden anregend und interessant über Annemarie Schwarzenbach erzählen hörte, nickte ich wissend. Ein anderes diskutiertes Buch hatte ich längst gelesen, besprochene Destinationen ebenfalls bereist oder schon lange im Visier. Aber würde ich je darüber reden? Never, allenfalls ein paar gestammelte Sätze oder flapsige Bonmots, die höchstens meinen Sitznachbarn zum Lachen bringen. Das nicht nur, weil ich eben eine Stammlerin bin und rhetorisch völlig unbegabt. Sondern weil ich tatsächlich davon ausgehe, dass alles, was ich zu berichten hätte (Reiseimpressionen, Bücher, Begegnungen) entweder ein alter Hut, politisch unkorrekt oder bereits hinlänglich bekannt ist. Ich würde nie etwas über Alexandra David-Néel erzählen, wenn gerade von Tibet die Rede wäre, sondern würde felsenfest davon ausgehen, dass alle Anwesenden bereits bestens darüber informiert sind. Seltsam, nicht? Denn es ist nicht so,dass ich meinerseits von anderen Erzähltes uninteressant finden würde, selbst wenn ich es bereits kenne. Im Gegenteil. Vielleicht sollte ich bei nächster Gelegenheit ein wenig über mein Hobby erzählen: mein Licht sorgsam unter den Scheffel zu stellen.
chamäleon123 - 17. Nov, 09:30