stürmische zeiten
Gerade sitze ich mit Joachim im Glashaus. Das sollte man mit so stürmischen Typen nicht tun, aber es ist sehr abenteuerlich. Joachim ist ziemlich aufbrausend, bereits hat er eine unserer Gartenbänke ins Blumenbeet geschmissen und den Sonnenschirm, den der Liebste noch immer nicht verräumt hat, quer über den Sitzplatz positioniert. Als Mahnmal für unsere zaudernde Ordentlichkeit wahrscheinlich. Aus dem Glashaus - eigentlich ein nachträglich angebauter Erker mit uralten Fenstern auf drei Seiten als Erweiterung des Wohnzimmers - habe ich eine gute Sicht auf die Tanne neben dem Haus, die jetzt sehr bedrohlich schwankt. Sollte sie auf den Erker stürzen, könnte ich mich wahrscheinlich noch rechtzeitig mit einem Sprung auf die Couch in Sicherheit bringen. Nur der PC wäre dann futsch. Die Glyzine kratzt mit ihren entlaubten Zweigen aufsässig an den Erkerfenstern, die Vögel, die sonst nebenan an den übriggebliebenen Beeren der Rebe und den Zweigen des Feigenbaums picken, haben sich in Sicherheit gebracht. Denn Joachim tobt, er weht riesige Plastikplanen in unseren Garten und eine grosse Spanplatte liegt auf der angrenzenden Wiese. Vielleicht sollte ich den kleinen Wolf heute mit dem Velohelm zur Schule schicken.
chamäleon123 - 16. Dez, 10:08