Think!

Gehirn
Verfügte mein Gehirn über ein Repertoire dramatischer Gesten, würde es quasi jeden Morgen die Hände verrühren. "Alles schon mal gedacht!", meldet es jeweils resigniert, wenn sich des Chamäleons Denkwerk knarzend und quietschend in Bewegung setzt, um sich sofort irgendetwas Faszinierendem oder Unverständlichem zu widmen: Dem Einfluss von Fernsehsendungen auf die frühkindliche Prägung von Gewohnheiten und Vorlieben, dem Lohngefälle und dem grossen Geheimnis, das hierzulande daraus gemacht wird, der Daseinsberechtigung von Löwenzahn oder Zecken, der Vergänglichkeit des Daseins.
Aber: das Gehirn reagiert zunehmend gereizt auf solche Gymnastik: "Alles schon mal überlegt, reflektiert, zu Ende geplant, realisiert, verworfen. Alles schon gemalt, geschrieben, konstruiert und verkauft." meldet es ironisch, erlaubt einen kurzen Gedanken an die Millionen Dissertationen, die nahezu ungelesen in universitären Archiven zu Staub zerfallen und verlangt nach Drogen: dumpfe Fernsehserien, Frauenzeitschriften, Weblogs wie diesen, in denen Leute schreibend um Aufmerksamkeit heischen, die sie im realen Leben nicht bekommen. Es ist nicht dumm, das Gehirn und es weiss genau, wie es den trügerischen Schleier, der sich hochtrabend "Sinn" nennt, mit einem ratsch wegzurren kann. "Wozu denken, wenn alle Arbeit schon erledigt ist?" lässt es faul fragen - und man mag darüber gar nicht nachdenken.
diefrogg - 19. Mai, 15:38

Achtung!

Das sind Symptome eine nahenden midlife crisis. Dagegen hilft nur Buddhistin werden, fürchte ich.

chamäleon123 - 20. Mai, 09:26

Ich werde lieber Stoikerin, zumal ich die midlife crisis schon abgehakt habe. Obwohl: wahrscheinlich kommt die ab 40 in jährlichen Abständen, ganz wie die unerwünschten Besuche von Ernst. So oder so - Buddhistinnen sind grad so trendy, das macht mich misstrauisch.
diefrogg - 20. Mai, 11:40

Buddhistin, Stoikerin...

Wahrscheinlich kommt es auf ein- und dasselbe heraus: Hier und jetzt leben, sich folgsam in das fügen, was einen trifft, offen sein für die kleinen Freuden und, gelegentlich, eine Art grosses, spirituelles Glück. Du meine Güte, dass klingt jetzt ganz unfrogg'sch. Normalerweise schreibe ich nicht über solche Dinge. Ich hoffe, sie finden es nicht peinlich.

chamäleon123 - 20. Mai, 13:07

Ganz und gar nicht. Aber so oder so sollte man über das Urteil anderer erhaben sein. Stoisch darüber hinwegsehen. Es mit buddhistischem Gleichmut zur Kenntnis nehmen.


gelesen:


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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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