cherchez la femme

Etwas verstört hat mich - um beim Thema der Regionalzeitung noch etwas zu verweilen - das Foto unseres Bundespräsidenten bei seinem jährlichen Medienausflug auf der Frontseite einer jener Regionalzeitungen. Darauf zu sehen: Herr Couchepin, mit einer orangen Regenjacke unter dem Arm, umringt von einem Trupp Journalisten im Alter von geschätzten 25 bis 39 Jahren. Die Schreiber haben sich ins Hemd gezwängt (weiss oder hellblau, mit einer mutigen Ausnahme: braun, rechts im Bild. Aber vielleicht ist das der Bodyguard). Die meisten nesteln an ihren Aufnahmegeräten herum oder überlegen sich, souverän lächelnd, kluge Fragen.
Um zum Punkt zu kommen: die einzige Frau im Bild - joggt in Freizeitkleidung an den hart arbeitenden Herren vorbei. Das lässt verschiedene Schlüsse zu:
  • Frauen schreiben ja auch ganz nett. Zu den wirklich wichtigen Anlässen aber schickt man die wirklich bissigen Hunde
  • Frauen habens schön: während die Jungs für Geld und Karriere schwitzen müssen, tuns die Mädels bloss so zum Spass
  • Frauen nehmen die Aufforderungen des Bundespräsidenten zu einem gesünderen Lebensstil und damit zur Senkung der Krankenkassenprämien als einzige wirklich ernst. Arbeiten tun sie vor und nach dem joggen.
  • die joggende Frau ist eine Performance des Gleichstellungsbüros Zimmerwald ob Bern und soll die dauernde Gehetztheit der Frauen zwischen Berufs- und anderen Welten anschaulich versinnbildlichen.
  • der Fotograf (auch er: ein Mann) ist entweder ein Antifeminist oder ein Zyniker
  • Frauen nehmen die Verlautbarungen von Herrn Couchepin über eine liberale Jugendpolitik mit einem versteckten Gähnen zur Kenntnis. Und blasen die warme Luft lieber aus dem Föhn weiter.
diefrogg - 4. Sep, 17:12

Oh, ganz...

so schlimm ist es nicht mit den Journalistinnen im Bundeshaus. Ich persönlich kenne zwei Bundeshauskorrespondentinnen einer grösseren Regioanlzeitung. Beide arbeiten 80 Prozent. Sie sind sogar Mütter - aber damit eher Ausnahmeerscheinungen. Die Tendenz stimmt eben schon: Für harte Stories braucht es harte Männer, finden Männer, und sie sind die Chefs. Es gibt mittlerweile zwar viele Frauen in dem Beruf, aber am besten vertreten sind sie im Ressort Gesellschaft und ähnliches. Weiche Sachen eben. Das hat viele Gründe: Einer ist dieser verhängnisvolle Drang zur Mutterschaft, der Frauen den Journalistenberuf praktisch verunmöglicht (übrigens würde er auch eine sinnvolle Vaterschaft praktisch verunmöglichen: Wobei es heutzutage bei vielen Zeitungen kinderlose Frauen gibt, die Vätern die Überstunden abnehmen, so genannte Nachtschattengewächse). Ein anderer Grund ist der: Als Frau nervt man sich mit der Zeit über das kompetitive Getue von Männern in diesem Beruf und steigt dann halt ab oder aus.

Ich habe das Bild übrigens auch gesehen, die Frau darauf aber glatt übersehen. Mehr genervt hat mich der devote Blick im Gesicht des Schurnis, der mit Couchepin reden durfte. Richtig peinlich!

chamäleon123 - 5. Sep, 11:02

"kompetitiv" musste ich nachschlagen. Ein Mann hätte das sofort gewusst. Ach.
Aber Frau Frogg: Was würden Sie eigentlich Herrn Couchepin so fragen, wenn Sie neben ihm ein paar Meterchen gehen dürften?
diefrogg - 7. Sep, 23:42

Heute...

würde ich ihn fragen, ob er aus parteistrategischen Gründen schon bald zusammen mit Herrn Schmid zurücktreten wird. Morgen vielleicht etwas ganz anderes. Er weiss viel, Herr Couchepin. Bestimmt ist es interessant, mit ihm zu reden, wenn man mal nicht über Politik reden muss.


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