tumatsch
Es ist ja nicht nur der Smalltalk gemeinhin, den man einfach nicht mehr bewältigen kann, das Gerede an Parties, mit einem Glas in der Hand und blubbernden Worten wie Schaum vor dem Mund. Es sind all die vielen tausend Worte, die es an einem ganz normalen Tag so braucht, die einem plötzlich schwer wie Bleiklötze von den Lippen fallen. Zu Boden. Man kann froh sein, wenn die Füsse nicht getroffen werden von diesen Wortklötzen, den Wortbrocken, den teerig-schwarzen. Zum Beispiel der Briefträger: er klingelt, will eine Unterschrift, macht ein Sprüchlein übers Wetter, man pariert flott mit einer Floskel über die kalte Bise. Geschafft. Aber da schrillt das Telefon, einmal, zweimal, siebenmal am Tag und alle wollen nur eines: reden, erzählen, abklären, beantwortet haben, sofort. Und manchmal muss man sogar selber telefonieren und nachfragen, sich erkundigen, etwas endlich regeln.
Mit dem Wolf und dem Bären geht das alles leicht. Sie brummen oder summen fröhlich, das Erzählte, Gefragte, Gebrüllte, Geflüsterte ist wie wohlriechende Luft, Seifenblasen, frisches Quellwasser, wenn auch manchmal kalt. Und die Antworten perlen aus einem heraus – obwohl nicht immer jemand zuhört. Vielleicht gerade deswegen.
Allerdings: es hängt nicht vom Grad der Zuneigung ab zum Gesprächspartner. Es ist, als würden Worte inflationär eingesetzt, sie springen einem von Plakatwänden an, quellen aus dem Fernseher, wimmeln auf Zeitungsseiten, Nahrungsmittelpackungen, Werbebotschaften. Man möchte diesem Irrsinn mit Klarheit entgegentreten, Worte sparsam einsetzen, manchmal nur eine Frage stellen, aus echtem Interesse und aus wirklich warmer Anteilnahme - und am Schluss hat man 765 Dinge gefragt und selber wieder vom öden Job erzählt und von den Bazillen der Kinder. Dabei: wer will denn das wissen? Ein Satz genügte, höchstens fünf, aber wir müssen ja immer ganze Blasen volltexten. Möglicherweise ist alles Unglück auf dieser Welt zu einem nicht unerheblichen Teil darauf zurückzuführen, dass wir nicht mehr zuhören können, weil wir einfach zu voll von allem sind.
Mit dem Wolf und dem Bären geht das alles leicht. Sie brummen oder summen fröhlich, das Erzählte, Gefragte, Gebrüllte, Geflüsterte ist wie wohlriechende Luft, Seifenblasen, frisches Quellwasser, wenn auch manchmal kalt. Und die Antworten perlen aus einem heraus – obwohl nicht immer jemand zuhört. Vielleicht gerade deswegen.
Allerdings: es hängt nicht vom Grad der Zuneigung ab zum Gesprächspartner. Es ist, als würden Worte inflationär eingesetzt, sie springen einem von Plakatwänden an, quellen aus dem Fernseher, wimmeln auf Zeitungsseiten, Nahrungsmittelpackungen, Werbebotschaften. Man möchte diesem Irrsinn mit Klarheit entgegentreten, Worte sparsam einsetzen, manchmal nur eine Frage stellen, aus echtem Interesse und aus wirklich warmer Anteilnahme - und am Schluss hat man 765 Dinge gefragt und selber wieder vom öden Job erzählt und von den Bazillen der Kinder. Dabei: wer will denn das wissen? Ein Satz genügte, höchstens fünf, aber wir müssen ja immer ganze Blasen volltexten. Möglicherweise ist alles Unglück auf dieser Welt zu einem nicht unerheblichen Teil darauf zurückzuführen, dass wir nicht mehr zuhören können, weil wir einfach zu voll von allem sind.
chamäleon123 - 21. Jan, 23:30