Mittwoch, 9. November 2011

genderhausmenschentag

Weil jetzt ohnehin nicht die richtige Jahreszeit ist um Kartoffeln zu pflanzen, bin ich jetzt mal so, ähm, Hausfrau. Morgen ist nämlich Gendertag, der früher Tochtertag hiess und jetzt Zukunftstag, weil sich die Söhne benachteiligt fühlten und Gender ja kein Schwein versteht. Am Zukunftstag jedenfalls kommt Noah (13) zu mir nach Hause, um mich im Hausfrauenalltag zu begleiten und darüber einen Bericht zu schreiben. Der arme Kerl. Er hatte es nicht leicht, überhaupt eine Hausfrau zu finden für dieses zukunftsträchtige Gleichstellungsprojekt und ehrlich gesagt war ich im ersten Moment sogar ein wenig gekränkt. Schliesslich habe ich noch zwei weitere Arbeiten, dachte ich, pff!

Aber ich habe ziemlich viel darüber nachgedacht, warum ich mich despektiert fühle durch diese Definition. Hausfrau. Blödes Wort natürlich, man denkt sofort an eine Schürze und einen dieser Staubwedel, wie sie nur Französinnen schwenken. Und es hat einen grässlichen Beigeschmack von 50-er-Jahre-Mief, ultrareaktionären Profimüttern und jenen Frauenseiten in Frauenmagazinen mit Bastel-, Deko- und Diättipps. Und das beliebe nicht wegen Frau Mikas Buch. Denn in Wahrheit sind wir doch alle Hausfrauen, auch die Männer. Wir haben schliesslich alle ein Zuhause, für das wir sorgen möchten, mehr oder weniger halt. Als Haupt- oder nebenberufliche oder Teilzeit-Zuhausemenschen also. Ausser wir bezahlen jemand Fremden, der für uns kocht, putzt, aufräumt, die Winterkleider aussortiert und die Schulaufgaben kontrolliert. Die Kränkung, dachte ich weiter, kommt wohl daher, dass ich mir das alles ein wenig konkreter vorgestellt habe mit der Aufgabenteilung. Dass Teilzeitarbeit für die meisten Berufsfrauen automatisch auch die Übernahme des quasi vollumfänglichen Haushaltes bedeutet, ist eine bittere Hausfrauenpille, an der ich manchmal noch immer würge.

Hausfrauentag also. Was für eine verlogene Aktion: die Gymnasiasten sollen die häusliche Arbeit wertschätzen lernen. Sie werden Akademiker, damit sie später mal jemanden bezahlen können, der (sic.) Nur: was werde ich Noah morgen für einen Tag präsentieren? Einen Hausfrauentag: morgen Bettdecke raus, lüften, Küche aufräumen, staubsaugen, einkaufen, kochen, KücheaufräumenWäschezusammenfalten BadputzenSchuhschrankausmisten AbstaubenHausaufgabenabfragenKochenKücheaufräumen WäscheaufhängenUff! Oder einen Chamäleontag: Fensteraufreissen, Kücheauf- raschArbeit2fertig, Wäschaufhängen, halt, die Kücheaufräumen zuerst, ein Telefon für Arbeit 3 erledigen, Küche endlich fertig, Bad putzen, dazwischen eine Idee für Arbeit 2 verankern, Himmel: was kochen? einkaufen, währenddessen ein weiteres Telefon, diesmal für Arbeit 2, staubsaugen, nein lieber erst kochen, Küche aufräumen, wegfahren zu Arbeit 3, drei Stündchen, wieder daheim Arbeit 2 noch den letzten Schliff geben, Ernst besänftigen, Hausaufgaben kontrollieren, Kochen, Küche...staubsaugen halt morgen und die Fenster, sind die noch offen?
Man wird sehen. Lieber Noah, Du zukünftiger moderner Mann, du wirst das mit der Rollenteilung hoffentlich besser machen, später mal.

Montag, 31. Oktober 2011

byebye 2!

Heute war er da. Fast ist er jetzt schon vorbei. Mein letzter Arbeitstag bei Arbeit 2. Ich bin jetzt frei. Frei von bezahlten Ferien, dreizehntem Monatslohn und Unfallversicherung. Aber auch frei vom schlechten Gewissen, jetzt doch eigentlich zu müssen, obwohl ich ganz was anderes will. Freiheit hat ja bekanntlich immer zwei Seiten: die bequeme, anschmiegsame und die scharfkantige, schneidende.

Natürlich habe ich Angst, wenn ich morgens um drei erwache und nicht mehr einschlafen kann, wenn ich an die Zahnarztrechnungen, die Ausbildungskosten, die Steuern und die neue Heizung denke. Aber andrerseits: wer weiss schon, was morgen ist, in ein paar Monaten, in einigen Jahren? Die Welt knirscht gerade ziemlich in den Angeln und da mache ich mir doch wegen ein bisschen weniger Arbeit und Geld keine Panikfalten.

Vielleicht sollte ich aber lernen, Kartoffeln zu pflanzen und Hühner zu schlachten. Man weiss ja nie.
So kitschig wie die Vorstellung von mir als Hühnerzüchterin kommen mir meine guten Vorsätze vor: Zeit für Freundschaften freizusetzen, die ich sträflich vernachlässigt habe. Einen Gang runterschalten, dieses Gehetzte, Hühnerhafte ablegen (ja, diese ruckhaften Bewegungen mache ich mit meinen Gedanken, ständig - blitz - wieder eine andere Idee, eine andere - blitz - Denksynapse). Ich war immer am arbeiten oder müde. Vielleicht wird das jetzt anders. Oder bald schlimmer - ich muss ja neue Arbeit suchen und bin nicht pensioniert. Leider. Ich ginge jetzt wirklich furchtbar gerne in Rente und hätte Zeit für die wirklich wichtigen Dinge.
Aber noch bin ich jung und brauche das Geld. Ich hab ja noch Arbeit 1 - auch wenn da kein monetärer Verdienst winkt. Und Arbeit 3 - das reicht zumindest für die Kontaktlinsen von mitterweile drei Familienmitgliedern samt Pflegemitteln und Optikerpauschale. Ein scharfer Blick in die Zukuft ist uns also immerhin gewiss.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

slow down, you move too fast

Wenn einem die Chefin beruhigend den 59th St. Bridge Song vorsingt, sollte man vielleicht etwas weniger hektisch durch den Tag hetzen.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

freiheit für die raubtiere!

wolf

Platz haben wir dafür * ja sogar in unserem sehr kleinen Land genug, nur einfach zuviele leckere, freilaufende Schafe in den Bergen.

* oben links anklicken, Unterschriftenbogen runterladen, ausdrucken, unterschreiben, zurückschicken und weitersagen. Man kann ja nicht ernsthaft Ressentiments gegen Wölfe und Bären hegen, oder?

Montag, 17. Oktober 2011

makrorevolution

Wolf und Bär sind gerade mit einem Freund draussen. Sie haben, ähm, ein Megafon dabei und tragen schaurige Halloweenmasken. Wahrscheinlich werden sie demnächst auch unbefugterweise den Parkplatz des Nachbargrundstücks betreten. Die Nachbarschaft wird sich empören. Ich schreibe aber seelenruhig weiter, statt sie wie sonst zuerst fünf Mal gelassen und dann drei Mal zeternd zu Ruhe und territorialer Ordnung zu mahnen. Denn: die Strasse unten am Hügel. Der fast unaufhörlich heulende Höllenhund nebenan. Der Laubbläser des Gemeindearbeiters. Die Stereoanlage des Nachbarteenagers. Alles Lärm, der kommt und geht. Nichts, worüber man ausflippen oder sich auch nur länger als 10 Sekunden ärgern sollte.
Aber: Himmelherrgottnochmal. Was bin ich immer beflissen, nicht anzuecken, niemanden zu stören, nicht aufzufallen, schön anständig zu sein. Ist ja alles gut & recht. Aber man kann es auch übertreiben damit.

Freitag, 30. September 2011

hells bells

Vielleicht lesen ja hier noch immer ab und zu lebenskluge pädagogisch geschulte Personen mit und beschenken uns mal mit einem Rat für die schulische Zukunft des Bären. Wir wissen nämlich keinen mehr. Um es vorauszuschicken: wir geben uns Mühe. Wir erklären Mathe, fragen nach den Noten, loben und rügen, fragen Franz- und Englischwörter ab, strafen, helfen beim Ausdruck von Geschichtstabellen und Geografiebildern, auch nachts um elf, belohnen, kontrollieren täglich das Aufgabenheft und packen mit dem Bären jeden Tag die neue Schultasche. Wir rufen die Lehrkräfte an, offenbaren uns bei Sitzungen mit Schulpsychologen , machen alle vorgeschlagenen Abklärungen bei allen möglichen Psychologinnen und anderen Fachleuten seit der zweiten Primarschulklasse gehorsam mit und freuen uns, dass der Bär nun auch amtlich besiegelt weder ein Autist ist, noch ein ADHS- oder irgendein anderes Syndrom hat. Und schliesslich hat's der Bär, ein an sich kluges und einsichtiges grosses Kind, auch geschafft, sich wieder in die höhere Schulstufe raufzulernen.

Nur: die Schulsprechstunden sind ein Greuel. Niemand weiss auch nur ein Fitzelchen Positives über den brummigen und offenbar beharrlich raubtierhaften Bären zu berichten. Es ist so, dass er in der Schule einvöllig anderer Bär ist als zuhause und gar keine guten Eigenschaften zu haben scheint. Jedenfalls: Der Missmut der Lehrkraft ist verständlich. Der Bär führt mit seinem Freund die Klassenstrafpunkteliste mit einem Vorsprung von 15 Punkten an. Sein Pult ist ein Chaos. Wirklich. Seine Hefte auch. Sein Hirn wahrscheinlich auch, temporär. Er döst in der hinteren Reihe, vergeigt Tests weil er nicht sicher ist, welchen Stoff er lernen muss und wo seine Blätter sind. Macht hervorragende und katastrophale Noten im Wechsel. Hört nicht zu. Verschlampt Hausaufgaben, schreibt Arbeiten nicht auf, vergisst Füller und Zirkel und klebt kein einziges Blatt ohne elternpolizeiliche Vorladung ins Heft.

Wir predigen. Loben. Brüllen. Helfen. Ringen die Hände und weinen. Lesen Fachbücher und suchen nach Adressen von Lernfachleuten oder Leistungsungsverweigerungsspezialistinnen. Lächeln geduldig zu wohlmeinenden Ratschlägen von Leuten, die denken, wir seien Anfänger im Schulunterstützungsmetier. Ärgern uns schwarz über die hartnäckige Renitenz des Bären. Schweigen. Erzählen es niemandem mehr, weil die meisten bloss sagen: dranbleiben! Oder: konsequent sein! Wachen morgens um drei auf und sehen angstvoll den Bären ohne Schulabschluss sein Leben fristen, als Hilfskraft bei jkuhwde oder ganz ohne Arbeit. Unglücklich. Frustriert. Deprimiert und zusammengestaucht durch die ständigen Tiraden von Eltern und Lehrkräften.

Wir möchten ihm helfen und ihn wachrütteln. Ihn zusammenstauchen, weil ers einfach nicht einsieht. Und beschämt erinnern wir uns an unsrere eigene Schulrenitenz und verstehen insgeheim, wenn der Bär sagt: Schule ist die Hölle.

Dienstag, 20. September 2011

tut mir weh

Der Bär hört jetzt Rammstein . Und ich bemühe mich, ordentlich schockiert zu sein. Man soll eben bei heranwachsenden Raubtieren auch musikmässig nicht immer alles ganz ok finden, sondern sich regelmässig auch mal ein wenig empören, unbedingt! Ich muss die ja nicht ganz und gar verstehen, diese Texte und diese plakative Provokation, und solange Frau Roche auf den Bestsellerlisten herumkrakeelt, kann ich sowieso keine vernünftigen Argumente gegen die Neue Deutsche Härte in Songtexten vorbringen.
Nur beim kleinen Wolf habe ich flugs den Internetfilter etwas angepasst, seit er sich ebenfalls Rammstein-Clips zu Gemüte führt. Er soll sich etwas eigenes zum Provozieren suchen. Später.

Montag, 19. September 2011

by the way

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mehr hier .

sunday top 3

3. Tomatensuppe
soup

2. Alice
zu_viel_glueck

1. Milk
milk


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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aha!
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