daily soap

Sonntag, 3. Juni 2007

hokuspokus

Ich, die ich mit störrischem Eifer behaupte, weder abergläubisch, noch anfällig für esoterischen Mumpitz zu sein
  • trage mit ehrfürchtigem Eifer meinen blauen Bernstein aus dem Palmenland von dem es heisst, er habe magische Kräfte
  • spiele frühmorgens Mahjongg und befürchte mit umwölktem Gesicht düsteres für den vor mir liegenden Tag, wenn es mir nicht innerhalb von drei Partien gelingt, alle Steine wegzuklicken
  • klaube mir Wimpern von den Wangen, blase sie weg und wünsche mir was dabei
  • und wenn wir schon beim Wünschen sind: Sternschnuppenwünsche sind noch mächtiger als Wimpernwünsche. Nur sagen darf mans niemandem, natürlich.
  • bringe durch blosse Gedankenübertragung meine Mutter und meine Schwester dazu, dass sie mich auf der Stelle anrufen. Beim Liebsten funktioniert das aber überhaupt nicht, das gibt lediglich Kopfschmerzen. Muss so ein Frauen-Dings sein.

Sonntag, 27. Mai 2007

Schlaf(f) in häuslicher Ruh

Es gehört zu den sehr seltsamen Phänomenen des Elternseins, dass man sich im allgegenwärtigen häuslichen Chaos unaufhörlich nach einem Tag mit nichts als Ruhe sehnt. Die Bedürfnisse sind bescheiden: ausschlafen bis mindestens halb zehn, lesen im Bett, mehrere Stunden lang, ein wenig Selbstreflektion betreiben (ohne dass jemand nach Toilettenpapier (ausgegangen!), Pflaster und Insektenstichsalbe oder kaltem Tee brüllt) und dann vielleicht ein wenig debil vor der Glotze abhängen, ganz ohne Bildungsanspruch.
So weit so gut, die Sehnsucht schwelt - und plötzlich wird einem so ein Tag vor die Füsse geworfen: Wolf und Bär übernachten auswärts, hecheln frühnachmittags atemlos in die Küche um sich selber ein Pflaster zu holen und verschwinden dann sofort wieder, um in Nachbars Garten nach den vergrabenen Kronjuwelen zu suchen und Dornen zu sammeln.
Man schläft aus. Erwacht völlig verwirrt und schuldbewusst um halb zehn und schaltet sofort trotzig den Fernseher an, weil man - ausgerechnet - vergessen hat in die Bibliothek zu gehen am Vortag und die vier Bücher auf dem Nachttisch schon gelesen und kein anderes so richtig lockt. Man glotzt. Trinkt Kaffee und der Liebste absolviert sein italienisches Ritual: Brötchen holen, vier Cappuccini und Passegiata. Weg isser also und man liest in einem alten Otto F. Walter, keine Ahnung warum der grad so rumliegt, und lauscht auf die Schreie vom Nachbarsgrundstück. Wölfisches Geheul, bäriges Brummen.
Es folgt die Selbstreflektion, aber so rechte Freude will nicht aufkommen und man klickt sich ein wenig durch die Virtualität, ein kleines bisschen gelangweilt. Wo bleibt der Liebste mit den Brötchen? Öd verstreichen die Minuten, man hätte vieles, das schon Jahre der Erledigung harrt - Fotos ordnen, Bücher abstauben, Bauchmuskeln aufbauen - aber nichts lockt, denn diese Stunden frei jeder Pflicht will man wahrhaft geniessen, zur Entspannung nutzen und nicht mit öden Verpflichtungen füllen. Allein - und das ist jetzt das angekündigte Phänomen - die Entspannung will sich überhaupt nicht einstellen, sie kichert vielmehr hämisch aus dem Off und wir fläzen apathisch auf dem Sofa rum und programmieren die Uhr neu. Wenigstens. Damit wir klar erkennen können, wann endlich Wolf und Bär wieder nach Hause kommen.

Samstag, 26. Mai 2007

los lobos

Von Kindsbeinen an daran gewohnt, ausserordentlich überschwenglich gelobt zu werden, tappe ich nun sozusagen loblos durchs Leben. Denn wer mit Lobeshymnen bedacht durch die Kindheit wuchs, hört einzelne, normale Lobe gar nicht mehr so richtig. Ein lobenswertes "fand ich sehr gut" verblasst neben einer 10minütigen Aufzählung meiner Fähigkeiten zu einem faden Etwas. Und so zweifle ich auf der Stelle sämtliche lapidaren "Gut" bis "Sehr gut" an und ein simples "Okay" stürzt mich in zähneknirschende Ungewissheit sokratischen Ausmasses: "Scio me nescire!" murmle ich dann vor mich hin und schlage ich den Kopf entmutigt auf die Tastatur auf die Rückenlehne der Couch.
Nicht, dass ich die ausgiebigen Lobe aus der Kinderzeit nicht heute noch gerne hören würde, oh nein. Aber der Übergang zum augenbrauenhochzuckenden Löbchen des Liebsten alle vier Monate fällt schwer und zum Glück gíbt es Wölfe und Bären mit Beurteilungsgesprächen direkt aus der Wildnis. "Manchmal bist Du schon ein bisschen megaunnnett und doof.", sagen die zwei zuweilen. "Aber wir finden Dich die liebste Mama auf der ganzen Welt und die Schönste".
Das Überschwengliche liegt eben in der Familie.

Sonntag, 20. Mai 2007

schneidenfärben

Man muss ja auch mal zum Gwafför. Auch wenns kein Schwein merkt danach. Während der Gwafför bei Männern höchstens 15 Minuten rumschnippelt und -rasiert, gehts im Damenfach nicht ohne haarstärkende Spülungen, Kopfhautmassagen und scherenklapperndes Kunstschneiden am lebenden Modell.
Es gab ja Zeiten, da habe ich solche Performancesitzungen genossen: Espressoschlürfen, rauchen (durfte man damals noch, sogar beim Gwafför), Zeitschriften lesen. Niemand wartete. Des Liebsten Vorgänger kümmerten sich nicht um die Agendafeinplanung - Hauptsache, die wilden Locken lockten sich unbändig unter dem Motorradhelm hervor.
Heute ist das anders. Nicht, dass sich der Liebste effektiv der Terminplanung annehmen würde. Deshalb: Wolf und Bär irgendwo unterbringen, bange darauf hoffend, dass sie dort nicht gerade einen Vulgärslangkurs veranstalten oder beim Fussballspielen auf Mädchenköpfe zielen. Nervös langweilige Hefte durchblättern und alles, was geschrieben steht, sofort wieder vergessen. Auf die Uhr schauen. SMS schreiben (konnte man früher nicht! wirklich!)Unterhaltungen führen (über die Roothaarige in "Deutschland toppt das Supermodel") und Interesse heucheln an den Ferienplänen der Sitznachbarin zur linken (Méches, blonde Tönung, Ibiza) und den Hundeerziehungstipps der Langhaarigen zur rechten (nur die Spitzen. Nur! die Spitzen!) . Nicht, ´dass ich einen Hund hätte. Aber man kann ja schlecht starr in den Spiegel glotzen, das wirkt uncool psychopathisch.
Zwei Stunden vergehen. Ich wedle hysterisch mit den Armen, als die Trockenhaube mit einem Paris-Hilton-Song das Ende der Trockenhaubenzeit anzeigt. Der Gwafför tätschelt beruhigend meinen Arm, als er merkt, dass er die falsche Farbe aufgetragen hat. Und zu kurz ist es auch, das neue Haar. Von Locken kann keine Rede mehr sein. Meine Ohren sind voller Farbe, millimeterkurze Härchen überziehen neckisch meinen Brustansatz. Ich fühle mich 10 Jahre älter.
"Du siehst wunderschön aus" salbadert der Bär schon ganz gentlemanlike beim Nachtessen. Nach einer Zetermordiopredigt an die versammelten Wildtiere über die Gabe der Aufmerksamkeit, liebevolles Interesse und grundsätzlich: Empathie. Gleichberechtigung. Missachtung der Hausfrauenpflichten (dort endet es jedesmal, beim Predigen.) Und doppelt mit philosophischer Taktik nach:"Aber ehrlich gesagt: genauso wie immer."
Schachmatt.

Dienstag, 15. Mai 2007

Lesen!

Nach einer schlaflosen Nacht steht fest: ich werde ab sofort für jedes Mail eine Lesebestätigung einfordern. Das ist unumgänglich. Wie viele meiner mahnenden Worte sind schon ungelesen im Schwarzen Loch des Cyberspace verschwunden, wie viele brillante Gedanken unbeachtet verhallt? Jetzt will ich zumindest sicher gehen, dass meine Mails gebührend beachtet werden, ernst genommen, verinnerlicht.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, ich habe gestern mein Ladegerät auf dem Pult liegenlassen. Bitte nicht klauen. Ein verzweifelter Hilferuf. Schefin: Ich werde die Unterlagen gleich für alle kopieren. Ein Hinweis auf selbständiges Arbeiten. Nie mehr schlaflos im Bett liegen und sich das Hirn darüber zermartern, ob sich überhaupt jemand für mich interessiert. "Ihr Mail wurde um 03.34 Uhr gelesen. wird auf meinem Monitor blinken und ich werde mich entspannt in die Kissen sinken lassen. Endlich gelesen werden. Endlich gehört werden. Ja: Erst dann kann ich überhaupt sicher sein, dass ich existiere.
Und ich werde natürlich eine eigene Homepage aufschalten, mit einer Hitliste der Geschwindigkeit, mit der meine Mails nach dem Senden lesebestätigt werden. Rina: 2 Minuten wird da stehen. Valentin: 7 Stunden (!?) und auf dem letzten Platz vielleicht Bruder: drei Monate Dann werden wir ja sehen, wer mich ernst nimmt und wer nicht.


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Mittwoch, 9. Mai 2007

Meine Tage mit Zug

Irgendwo tief in meinem ansonsten ziemlich rational funktionierenden Zwischenhirn ist die Überzeugung verankert, dass alle uns umgebenden Gegenstände ein Eigenleben führen. Mein Fahrrad: ein treues Faktotum, das geduldig auf seine Einsätze wartet und sich niemals über den Rost an der Kette beklagen würde. Meine Handtaschen: zickig die einen, ständig Kugelschreiber verschlingend, behäbig und praktisch, fast etwas gouvernantenhaft in ihrer pflichtbewussten Art die anderen. Unser Auto: eng befreundet mit meinem Fahrrad, gleichgültig seine Benzin-Rationen schluckend. Unser Kühlschrank dagegen - möglicherweise entfernt verwandt mit Axel Hackes Bosch - ist gerade in der Pubertät. Heute etwa gelüstete ihn nach einem Milchbad milchbada la Kleopatra und es war ihm so was von egal, dass ich als Event-Managerin einer Geburtstagsparty gerade jetzt voll ausgelastet bin. Mir doch egal, blinkte er aufsässig als ich die Milch wegputzte und ich drohte ihm mit dem Finger. Man muss hier gewisse Grenzen setzen, sonst machen plötzlich alle, was sie wollen.

Dienstag, 8. Mai 2007

Schnüffler

"Es riecht reisig", sagte der Bär, als er mittags heimkam. Er hatte recht.

Sonntag, 29. April 2007

Der Ball ist rund

Mit jenem zartfühlenden mütterlichen Gluckeninstinkt, mit dessen Hilfe man sofort mit einem Taschentuch, Pflastern und einer Tube Vita-Merfen zur Stelle ist, wenn im Raubtiergehege die spitzen Krallen zum Einsatz kommen - mit jenen für Wolf und Bär sehr peinlichen Mutter-Attitüden also fühlt man sich auf einem Fussballplatz etwa so wohl, wie ein Chamäleon am lebensfeindlichen Südpol. "Gibs ihm, Giacomo!" brüllen die Väter und die Mamas reissen sich die Sonnenbrillen vom Gesicht und kreischen "Super abgewehrt, Valentin!" oder: "Das hast Du ganz toll gemacht." Dann drehen sie sich zueinander hin und zucken mit den Achseln, bedauernd: "Ich hätte ihn ja lieber ins Aikido geschickt", sagen sie, "das ist so ganzheitlich. Aber er wollte ja unbedingt..."
Der Trainer steht mit rotem Kopf am Spielfeld und schreit sowieso die ganze Zeit: "Decken, verflucht!", oder "Was soll der Scheiss?" und "Sofort raus, Fabio, wirds bald." Die grossen Jungs lungern bei den Torpfosten rum und üben ihr Vulgärvokabular. Und immer dieselben Väter sind schon nach dem zweiten Spiel beim fünften Bier und mit ihrer Geduld am Ende, wenn ein enttäuschter, müder Siebenjähriger nach der 7:1 Niederlage weinend vom Platz stürmt: sie haben ein verdammtes Weichei grossgezogen.
Später eskaliert die Lage: Die eine Hälfte der Jungs erlebt gerade den ersten Endorphinschub ihres jungen Lebens und spuckt auf dem Rasen rum wie erboste Lamas. Weil: Gewinnen ist ja sowas von geil. Die andere Hälfte ist den Tränen nahe, weil: verloren. Weinen tun sie aber erst zuhause, wenns irgendwie geht. Weil: uncool.
Nicht ganz zu verstehen ist die unumstössliche Tatsache: die Jungs finden Fussball mega, so richtig.

Donnerstag, 26. April 2007

jobsharing

Der kleine Wolf entwickelt zu meiner grossen Freude eine kritisch-distanzierte Haltung zur Vollzeitbeschäftigung von Familienvätern, wie der Dialog am Freitag-Morgentisch zeigt:

Wolf, mürrisch: "Wo ist eigentlich Papa?" (vermutend, dass trotz des penetranten Weckrufs möglicherweise Sonntag sei und selbiger noch im Bett liegt und ausschläft, während er sich im diesigen Morgengrauen in den öden Kindergarten schleppen muss)
Bär: (vom Sportteil der Zeitung aufblickend, nachdem er im Stakkato die wichtigen Meldungen des Tages verkündet hat: Beckmann hat eine linke Flanke abgewehrt, Wolfensberger trainiert jetzt den FC Niedererlinsbach, Muggli hat eine Zerrung am linken Wadenmuskel und Marignano fällt für die ganze Saison aus*)Arbeiten.
Wolf, erbost: "Also jetzt übertreibt er`s aber langsam mit diesem Arbeiten."

Montag, 23. April 2007

ein Schiff wird kommen..

hymi


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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aha!
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