Freitag, 12. September 2008

also:

"Alles ist gut. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort im selben Augenblick.“

Fjodor Michailowitsch Dostojewski

teilschlafend

"Heute", ruft der kleine Bär empört aus, "sind mir beide Beine eingeschlafen. So langweilig war es in der Schule."

geschichte

Mittwoch, 10. September 2008

heute morgen

  • mit grimmiger Genugtuung das Telefon einfach klingeln lassen
  • trotzdem beunruhigt nachschauen, wer angerufen hat
  • sofort das Schlechte Gewissen beschwichtigen, das bereits lautstark lamentiert
  • kleinlaut zurückrufen und eine blöde Ausrede erfinden, warum man nicht rangegangen ist
  • sich darüber aufregen, dass das Telefon schon wieder klingelt
  • andererseits aber jammernd feststellen, dass niemand anruft, wenn es einmal einen ganzen Tag lang nicht geklingelt hat
  • sich fragen, wieviel Prozent der Telefonanrufe tatsächlich notwendig wären, würde jemand eine Erhebung dazu durchführen
  • sofort jemanden anrufen und ihm das erzählen

Dienstag, 9. September 2008

sad sad weather

Manchmal sitzt man im Garten, ringsum flirrt die Herbstsonne und das Schlechte Gewissen lacht maliziös auf dem Stuhl gegenüber. Na, sagt es, nichts zu tun? Pha, sagt man dann, sei still oder verschwinde. Aber das Schlechte Gewissen seufzt nur. Und es hat ja recht, denkt man aufs Mal entmutigt und die Sonne dünkt einem plötzlich ein bisschen zu penetrant für September. Seit Wochen liegen die Werkzeuge des Liebsten mitten im Keller und daneben stapeln sich Kisten und Taschen. Plunder. Unrat. Ballast. Die Sonne brennt jetzt regelrecht und was ist denn das für eine Ordnung, so eine Hitze mitten im Herbst! ruft man entnervt aus und steht auf. "Es ist noch nicht Herbst", sagt da der kleine Bär melancholisch, "noch nicht ganz jedenfalls. Im Herbst hat es immer so trauriges Wetter."

Sonntag, 7. September 2008

wetterlage

Das Wetter macht das ja manchmal geradezu extra, diese Schönwetterei, dieses Blauhimmelgeprotze, diese säuselnden Lüftchen wenn ich doch auf Regen und Graupen eingestellt bin und deshalb keinen Tisch für den Flohmarkt bestellt habe oder die Wanderroute nicht weiter geplant.
Im Gegenzug aber dieses trotzige, trübsinnige Geniesele, just dann, wenn ich frohgemut und vorbildlich den Rucksack schon am Vortag gepackt oder den Liegestuhl in den Garten unter den Apfelbaum geschleppt habe, weil ich von dort aus das Unkraut am wenigsten gut sehe, das ich schon seit Wochen, ja Monaten dringend jäten sollte.
Aber wenn ich endlich einmal Zeit hätte, zum Jäten, hat es ja immer überall Schnecken, schleimige, so dass nicht an das Zupfen von Quecken und Fünffingerkraut zu denken ist, ausser man hat Freude an schleimigen Fingern. Nicht zu vergessen die Wespen, die aufdringlich, ja geradezu ordinär penetrant um die runtergefallenen Aepfel surren und das Liegen unter dem Apfelbaum trotz Sonne zur Nervenprobe werden lassen.
Die bunten Blätter schliesslich wären ja ganz nett. Und sie würden auch das Unkraut malerisch zudecken, bis der erste Frost zumindest den oberirdischen Trieben den Garaus macht. Wenn da nur nicht die Herbstwinde wären, die alle Blätter immer so durcheinanderwirbeln würden.
Und dann das Glatteis.
Ja.

Freitag, 5. September 2008

alles wird gut

Ungern sitze ich bei jenen,
die nur gute Bücher lesen
gerne mal ein gutes Glas Wein trinken
und dabei gute Gespräche führen,
lächelnd.

Viel lieber höre ich auf die,
die uns durch Zwischenrufe stören,
unermüdlich,
die häufig zweifeln,
die mit Fragen nicht geizen
statt mit Ratschlägen,
wie es zu sein hätte

wenn alles gut wäre.

Donnerstag, 4. September 2008

cherchez la femme

Etwas verstört hat mich - um beim Thema der Regionalzeitung noch etwas zu verweilen - das Foto unseres Bundespräsidenten bei seinem jährlichen Medienausflug auf der Frontseite einer jener Regionalzeitungen. Darauf zu sehen: Herr Couchepin, mit einer orangen Regenjacke unter dem Arm, umringt von einem Trupp Journalisten im Alter von geschätzten 25 bis 39 Jahren. Die Schreiber haben sich ins Hemd gezwängt (weiss oder hellblau, mit einer mutigen Ausnahme: braun, rechts im Bild. Aber vielleicht ist das der Bodyguard). Die meisten nesteln an ihren Aufnahmegeräten herum oder überlegen sich, souverän lächelnd, kluge Fragen.
Um zum Punkt zu kommen: die einzige Frau im Bild - joggt in Freizeitkleidung an den hart arbeitenden Herren vorbei. Das lässt verschiedene Schlüsse zu:
  • Frauen schreiben ja auch ganz nett. Zu den wirklich wichtigen Anlässen aber schickt man die wirklich bissigen Hunde
  • Frauen habens schön: während die Jungs für Geld und Karriere schwitzen müssen, tuns die Mädels bloss so zum Spass
  • Frauen nehmen die Aufforderungen des Bundespräsidenten zu einem gesünderen Lebensstil und damit zur Senkung der Krankenkassenprämien als einzige wirklich ernst. Arbeiten tun sie vor und nach dem joggen.
  • die joggende Frau ist eine Performance des Gleichstellungsbüros Zimmerwald ob Bern und soll die dauernde Gehetztheit der Frauen zwischen Berufs- und anderen Welten anschaulich versinnbildlichen.
  • der Fotograf (auch er: ein Mann) ist entweder ein Antifeminist oder ein Zyniker
  • Frauen nehmen die Verlautbarungen von Herrn Couchepin über eine liberale Jugendpolitik mit einem versteckten Gähnen zur Kenntnis. Und blasen die warme Luft lieber aus dem Föhn weiter.

Dienstag, 2. September 2008

Eltern, lernt!

Wie für Kleinkaliberschützen, Westernreiterinnen oder Nutriakaninchenzüchter gibt es glücklicherweise auch für Eltern Zeitschriften,aus denen sich lernen liesse, wie Wölfe, Bären und andere Raubtiere optimal zu erziehen wären. Kluge Leute schreiben darin wichtige Dinge, etwa über „cooler lernen“ oder tierkreiszeichengerechte Ferien mit Kindern (der Wolf, so lerne ich, ist ein Erdkind und braucht Strukturen, wogegen der Bär als typisches Wasserkind vor allem Geborgenheit nötig hat für ein unbeschwertes Ferienerlebnis). Solche Dinge machen zwar die Ferienplanung mitnichten einfacher, aber möglicherweise ist es wichtig, solches zu wissen als Eltern. Irgendwann wird sonst ein Erziehungsfachmensch verächtlich die Augenbrauen hochziehen und murmeln: Sie sind mit dem Wolf nach Kreta geflogen? Kein Wunder, dass er sich mit dem Soziokulturellen so schwer tut.
Manchmal aber muss man selbst als bildungsbewusster Elternteil misstrauisch werden. Etwa, wenn man Ernährungstipps von Frau Botta Diener liest. Die Tipps sind zwar gut, aber, hey: die Frau ist Lebensmittelingenieurin ETH, Fachlehrerin, Buchautorin und hat sieben Kinder. Sie muss eine Ausserirdische sein, nicht zuletzt deshalb, weil sie auf dem Bild in der Zeitschrift so entspannt und faltenlos in die Kamera lächelt. Und vielleicht auch ein bisschen, weil sie und ihre sieben Kinder sich vor jedem Essen die Hand reichen und sagen „en Guete mitenand“. Schreibt sie selber, wirklich wahr.
Anlass zur Skepsis bietet auch ein Test in derselben Zeitschrift, mit dessen Hilfe sich der Anstandslevel von Wolf und Bär ermitteln liesse. Vor allem, finde ich, Frage 7:

Es klingelt an der Haustür. Ihr Kind öffnet und lässt ein Ihnen unbekanntes Wesen gleichen Alters ein. Ihr Nachwuchs...

a)...ruft Ihnen zu: „Wir wollen zusammen Mathe lerne“ und verschwindet mit dem jungen Gast in seinem Zimmer.

b)...ignoriert Sie und verschwindet mit dem jungen Gast in seinem Zimmer.

c)kommt zu Ihnen und sagt: „Das ist Tobias (oder Sarah). Wir gehen in die gleiche Klasse und wollen zusammen Mathe lernen. Tobias (oder Sarah), das ist meine Mutter (mein Vater).


Mal abgesehen davon, dass ich Tobias oder Sarah wahrscheinlich kennen würde (ich gehe schliesslich an jede Elternsprechstunde): Das mit dem Mathe lernen kann nur eine plumpe Lüge sein, oder? Und ist schamloses Flunkern etwa anständig? Ich beschloss also: 832476 Punkte für den Wolf und den Bären. (Bloss an den Tischmanieren müssen wir noch etwas feilen.) Wohlerzogenen Dank für Ihre Geduld beim Lesen dieses Textes. Ich geh jetzt Mathe lernen.

Montag, 1. September 2008

Eltern, sprecht!

Elternsprechstunden gehören, ich erwähnte das bereits, zu den überaus unerfreulichen Aspekten des Elterndaseins. Selbst wenn die Schulleistungen von Wolf und Bär im absolut grünen Bereich liegen, so tauschen der Liebste und ich doch immer, immer, immer einen jener erschöpften Elternblicke, wenn einer von uns aus einer Elternsprechstunde nach Hause kommt.
Kürzlich zum Beispiel musste ich singen und tanzen. Wirklich. Ich meine: liebe LehrerInnen. Warum lasst Ihr uns nicht einfach einen kleinen Fragebogen ausfüllen? Warum müssen wir immer basteln? Zeichnen? Singen? Mit einem angestrengten Lächeln in die Hände klatschen und "Heirassa!" rufen? Uns vorstellen und so peinliche Sätze sagen wie: "Also. Grüezi (peinlich berührtes Lächeln), mein Name ist Soundso M. Chamäleon und ich wünsche mir für meinen kleinen Wolf (peinliche Denkpause, denn man wünscht sich ja unendlich viel für Wölfe und Bären), dass er mutig und stark bleibt." Andere sagen: dass Chiara-Vanessa viel lernt. Dass Donovan sein Inneres Kind nie verliert. Oder : dass Lars ins Gymi kommt und später Bankdirektor und ein erfolgreicher Börsenjongleur wird, wie sein Papa. Das denken sie zwar nur, aber sie meinen es.
Aber Basteln, Klatschen und Wünsche preisgeben ist Unterstufe. Auf der Mittelstufe geht es um nichts anderes als um den Ernst des Lebens und jetzt soll gefälligst auch der Bär mal merken, dass eine Schulkarriere kein Honigschlecken ist. Sonst kann er dann im Zirkus tanzen, an der Kette und mit Nasenring, wenn er sich nicht zusammenreisst. Man merkt rasch: die Methoden sind rüder. Der Blick zum Liebsten nach der Strafpredigt eine Spur hilfloser. Und man muss sich schon ziemlich Mühe geben, um nicht an seinem erzieherischen Basiskönnen zu zweifeln, nur weil der Bär keine ordentliche Kurzhaarfrisur hat und deshalb nie zuhört.
Deshalb führen wir nun eine Strichliste, der Liebste und ich: wer drei Elternabende ohne nachhaltige seelische Schäden überstanden hat, darf sich einen Tag elternfrei nehmen. Um, zum Beispiel, zum Frisör zu gehen. Kann ja der Berufskarriere nur förderlich sein, so ein ordentlicher Haarschnitt.


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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(...)
aaaargh!
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HAHA!
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