Der kleine Wolf hört Punkrock

Der Bär vergnügt sich mit

Der Liebste schaut

Nur ich bin mal wieder ganz Moralapostel:

chamäleon123 - 30. Sep, 22:32
Ich bin ja eine sehr pflichtbewusste Arbeitnehmerin. Zur Arbeit gehe ich in der Regel auch mit Schnupfen, Husten und Heiserkeit, mehrmals auch schon gebückt mit Hexenschuss. Heute aber kann ich einfach gar nicht mehr denken vor lauter Kopfweh und bleibe deshalb zu Hause.
Um diesen Entscheid zu untermauern, seufze ich seit Tagen theatralisch, wenn irgendwer an mir vorbeigeht. "Ach", hauche ich kraftlos, "es geht schon." Um nach Sekunden nachzudoppeln: "Mein Kopf. Wahrscheinlich eine Grippe." Viele bedauern mich dann erst einmal ordentlich (ausser der Liebste, der fragt immer nur mit diesem speziellen Ton "So schlimm?" und ich fühle mich sofort wie eine ganz üble Simulantin). Das Mitgefühl der Bedauernden aber gibt mir das Feedback, das ich tatsächlich brauche: Ich bin tatsächlich nicht so ganz auf der Höhe, möglicherweise ein wenig krank. Und es ist - gerade in diesen schweinischen Zeiten - verantwortungsbewusst und vernünftig von mir, in diesem erbarmungswürdigen Zustand nicht zur Arbeit zu gehen.
Nicht, dass ich zuhause dann einfach so krank sein könnte. Mal so richtig, mit Teetrinken und Schlafen. Nein. Irgendwas geht doch immer noch und ist es nicht ein wunderbar tapferes Gefühl, mit wirrem Kopf und torkelndem Gang ein klein wenig staubzusaugen und ein paar Zeilen in diesen Blog zu schreiben?
Bis der Liebste heimkommt und fragt: "Immer noch so schlimm?" Dann erst fühle ich mich so richtig kraftlos.
chamäleon123 - 29. Sep, 11:22
Wenn ich ganz ehrlich bin, sässe ich jetzt am liebsten in der Transsibirischen Eisenbahn.
chamäleon123 - 19. Sep, 20:34
"Ich will kein Handy", sagt der Bär, "lieber geniesse ich jetzt noch meine Kindheit."
chamäleon123 - 17. Sep, 22:47
Bei einem Gespräch dachte ich gestern intensiv an das untenstehende Zitat von Le Clézio. Vor allem an die erwähnten Schwierigkeiten, denn leider ist es so: ich kann nicht reden. Zwar bin ich der Sprache in anderen Formen durchaus mächtig, aber sobald meine Gedanken, Argumente und vor allem Emotionen via Stimmbänder kommuniziert werden sollen, kommt es zum Datenstau. Ich brabble, stottere, repetiere gebetsmühlenartig Unangebrachtes und dass ich dabei erregt und echauffiert mit den Armen fuchtle und mit den Händen gestikuliere wie eine erboste Süditalienerin, macht die Sache für mein Gegenüber auch nicht gerade angenehmer. Wird es sehr emotional, breche ich auch gerne in Tränen aus oder ich werde laut, ungeachtet der Örtlichkeit.
Könnte ich das alles aufschreiben - mein Leben wäre einfacher. Ich würde das Ganze in Ruhe durchlesen, gewisse Stellen etwas pointierter formulieren und manche sofort wieder streichen. Ich würde meinen Text strukturieren, gliedern, aufteilen und das Wichtigste am Anfang einbringen. Mit einem sorgfältig ausformulierten Schlusswort würde ich unsere Unterhaltung noch einmal kurz rekapitulieren, um dann je nach Gegenüber zu einer versöhnlichen oder messerscharfen Pointe anzusetzen.
In meinem Fall hiesse das Zitat demnach so: Wenn man schreibt, bedeutet das, dass man zum Glück dann nicht redet.
chamäleon123 - 16. Sep, 13:50
Wenn jemand bei Arbeit 3 sagt "und das soll jetzt keine Drohung sein", dann ist die Lage ernst.
chamäleon123 - 15. Sep, 20:13
"Wenn man schreibt, bedeutet das, dass man nicht handelt. Dass man eine gewisse Schwierigkeit angesichts der Realität empfindet und sich daher für eine andere Art der Reaktion entscheidet, für eine andere Form der Kommunikation, für eine gewisse Distanz, für eine Zeit der Überlegung."
Jean-Marie Gustave Le Clézio
chamäleon123 - 13. Sep, 11:59