Samstag, 6. November 2010

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Ich weiss nicht, warum wir plötzlich alle das Bedürfnis zu haben scheinen, besonders bemerkenswert zu sein. Natürlich: immer mehr Hektik und Fremdbestimmung, wir versinken in der Masse der angestrengt Arbeitenden und ebenso angestrengt Konsumierenden und haben zum leben gar nicht mehr so richtig Zeit. Zumal wir uns - eben - vor nichts mehr fürchten, als davor, langweilig zu scheinen. Deshalb springen wir an Seilen von Brücken in der übrigbleibenden Zeit, die wir hoffnungsvoll als Freizeit bezeichnen. Und wenn wir einen Kerzenständer aus Rauchglas beim Christmas-Shopping in New York erstehen, freuen wir uns ungleich mehr darüber, als wenn wir ihn im Manor um die Ecke gekauft haben. Weil: wir stellen ihn auf, den Kerzenständer, und freuen uns sehr auf die Geschichte, die wir dazu erzählen können, wenn jemand beiläufig sagt: "Hübsch, dieser Kerzenständer."
Überhaupt dekorieren wir unsere Wohnungen wahnsinnig gerne. Leider gilt es als extrem langweilig, dann zuviel Zeit in der stimmig eingerichteten Wohnung zu verbringen. "Was machst Du eigentlich die ganze Zeit abends?", fragte mich kürzlich jemand entgeistert, als ich eine Einladung zum Bier in einer der Bars der sehr kleinen Stadt ablehnte. Dabei trinke ich sehr gerne Bier mit Leuten, auch in Pubs oder Bars. Oder Mineralwasser, Kaffee, was weiss ich. Aber hier, in der sehr kleinen Stadt? Ich finde das langweilig. "Man trifft Leute!" lockte der Bekannte. Ehrlich gesagt: ich schaue lieber aus dem Fenster und beobachte den keckernden Eichelhäher, wie er sich mit den Elstern um das Futter des Katers streitet. Ich bin gar nicht sooo ungern langweilig.

Mittwoch, 3. November 2010

Erkenntnis 8q1732z6876:

Wer vor dem Einschlafen verstörende Novellen fertigliest, soll sich über unbekömmliche Träume nicht wundern.

Montag, 18. Oktober 2010

so Fragen

"Verwest man eigentlich auch im Weltall?" fragt der Bär interessiert, als Mr. Drax bei "Moonraker" in den Orbit geschleudert wird.

009

Sonntag, 17. Oktober 2010

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Mit weinerlicher Wehmut erinnerte ich mich heute an die Zeit, als Wolf und Bär noch winzig waren und mir auf Schritt und Tritt nachtappsten. Natürlich jammerte ich damals darüber, ich verdrehte die Augen und sagte theatralisch, ich hätte keine Minute mehr für mich alleine undsoweiter. Wenn ich mich heute auf die Couch setze, wo die beiden gerade "iCarly" schauen oder heimlich MTV, schauen sie mich mit diesem Blick an und fragen nach 2 Sekunden Warst du nicht am lesen? Ist das Buch nicht waaahnsinnig spannend?. Kurz: ich bin unerwünscht. Ich bin von Zeit zu Zeit sowas von extrem unerwünscht und das ist ja halt einfach so, wenn die wilden Kerle grösser werden und mit tiefer Stimme seltsame Witze erzählen (und der mittelkleine Wolf wähnt sich auch schon kurz vor der Pubertät, wegen grosser Bruder und so). Ich also seufzend hoch von der Couch und ab.
Wenn ich nun weinerlicher Stimmung bin wie gerade eben denke ich weinerlich: "It's a dirty job - but somebody has to do it" (John Wayne). Denn sie haben ja auch Gründe, mich weit weg zu wünschen, ausser Abnabelung und ähnlichem Unausweichlichem: Ich reisse den kleinen Wolf im Morgengrauen aus dem Schlaf (weil das der Wecker einfach nie schafft), liege dem Bären schon frühmorgens mit der Ordnung im Schulsack in den Ohren, frage lästig nach Schule und Noten nach dem Mittagessen, schwinge die Peitsche zu den Hausaufgaben, zwinge sie zum Schlagzeugüben, Duschen, Geschirrspülmaschineausräumen und Zähneputzen, erinnere unerbittlich an Turnzeug und Schlittschuhe. Ein Grauen. Wenn sie könnten, würden sie mir eine lange, lange Reise schenken, einfach so.
Nur eben: manchmal bin ich halt eben wieder persona gratissima; zum Zuhören, wenn der Lehrer fies war, zum Loben, wenn der Aufsatz Spitzenklasse war, zum Staunen über die Zeichnung, zu entzückten Rufen über die besten wilden Kerle der Welt, zum Diskutieren über alles mögliche, zum Fragen beantworten, zum Staunen. Undsoweiter. Und das ist halt auch einfach so und schon richtig. (Falsch ist die weinerliche Stimmung, aber das ist nur das Schlechte Gewissen nach einem verfaulenzten Tag).
Wolf und Bär und ich sind, denke ich ob dieser Selbsterkenntnis getröstet, im Grund wie Magnete. Ich erkenne nur nicht immer, welcher Pol gerade aktiv ist.

Samstag, 16. Oktober 2010

mit netz

"Es gibt Leute", sagte die Kollegin bei Arbeit 3 mit zusammengekniffenen Augen, "die schreiben alles mögliche in so ein Internettagebuch." Wir redeten über den neuen facebook-Film im Kino und ich empfahl das Buch von Alex Rühle "Ohne Netz". Bringt einem zum Nachdenken über die eigenen seltsamen Online-Gewohnheiten, sagte ich. So richtig ins Grübeln kam ich allerdings erst nach besagter Bemerkung. "Die schreiben da alles mögliche über ihre Kinder rein,", referierte die Kollegin nämlich weiter, "arme Irre. Interessiert doch kein Schwein. Und diese Zeitverschwendung`"
Ich hörte zu, schwieg über meine geheimen Aktivitäten als Chamäleon und kam mir sehr seltsam vor. Als wäre ich bei etwas Verpöntem ertappt worden: heimlich ein Fan von Dieter Bohlen zu sein, nicht lesen zu können, regelmässig mit den Kindern zu McDingsbums zu gehen. "Hm", sagte ich und überlegte sofort selbstkritisch, wozu ich eigentlich so ein ein schreiberisches Doppelleben führe. In einem anonymen Internettagebuch über den Wolf und den Bären reflektiere, über Ernst jammere und meine Befindlichkeit dokumentiere. Es war mir ein bisschen peinlich, ehrlich gesagt.
Aber ich fand einen Grund. Es ist, dachte ich mir, als ob ich mit der Gastronomin zu Ikea fahren würde: pure Psychohygiene. Wenn man Mutter oder Vater wird und atemlos lernt, sich in mehreren unterschiedlichen Welten mehr oder weniger gewandt zu bewegen, findet man anfangs immer mal wieder Zuhörer. Als der süsse kleine Bär krabbelte, als der kleine Wolf allerliebst sein erstes Wort sagte, wie ich Windeln wechselte und übernächtigt bei Arbeit 2 meine Position verteidigte - man befindet sich in einer Art Pionierstatus und darf darüber reden.
Aber seit sich der Bär für Filme und Games interessiert statt die Erdzeitalter und sämtliche Dinosaurierarten aufzuzählen und seltsame Teenagerwitze erzählt, will niemand mehr was darüber hören. Ich nenne es den Fünftklässlerschock. Man kriegt Pickel, wird linkisch und entwickelt ein feines Gespür dafür, wer sich wirklich noch für einen interessiert. Der Wolf hat noch eine kleine Gnadenfrist.
Ich nicht mehr. Ich bin gefangen in einem paradoxen Zustand: der Wolf und der Bär sind zweifellos auch noch als bärtige 40jährige Fixsterne in meinem kleinen Universum. Das sollte man sich ab der fünften Klasse aber nicht mehr anmerken lassen: es wird von einem erwartet, dass man sich wieder anderen Dingen zuwendet, nochmals durchstartet, sich endlich weiterbildet, das Leben geniesst, jetzt wo sie aus dem Gröbsten raus sind. Ich finde höchstens dieses Ansinnen grob, weil ich heimlich denke: das geht niemand was an, in welcher Form und mit welchem Bildungsstand ich mein Leben geniesse. Aber ich hüte mich, zuviel von Wolf und Bär zu erzählen, wo auch immer. Ein müdes Lächeln ist die häufigste Reaktion. Und auch die Stories aus dem chaotischen Alltag und erst recht das Gejammer über Ernst - es reicht, kann man die Zuhörer gequält denken hören.
Also schreibe ich arme Irre alles in so ein Internettagebuch. Diese Zeitverschwendung!

Mittwoch, 13. Oktober 2010

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Faultiere_02

Montag, 11. Oktober 2010

:-(

"Ich glaube", sagte der kleine Wolf heute morgen über seinem Honigbrot, "böse Leute kommen nicht in die Hölle. Sondern in die Schule."

Montag, 27. September 2010

mistviecher...

...diese Norodingsviren!
Norovirus_EM_PHIL_2172_lores
Sehen sie nicht tatsächlich aus wie unheimliche Aliens?


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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(...)
aaaargh!
aha!
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getting older
HAHA!
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