daily soap

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Urmel, echt, kein Scheiss

Früher ging man, ich erinnere mich dumpf, ins Kino, um einen Film zu sehen. Heute ist das ganz anders. Im Kino nimmt man ein sättigendes Abendessen zu sich - wahlweise Tacos mit Käsesauce, eine Auswahl blutzuckererhöhender Spezialsüssigkeiten oder eine Schüssel mit künstlichem Butteraroma getränktem Popcorn, die für eine ganze Schulklasse reichen würde. Oder man geht ins Kino, um sich endlich mal ungestört mit seinen Freunden unterhalten zu können.
Oder - und hier komme ich endlich zum Punkt - um Kindern die Welt zu erklären. Wie jener Papa (oder Götti oder Onkel), der unlängst mit einem Pulk Kinder Urmel aus dem Eis schauen ging und sich dabei trefflich ergötzte.
urmeli
Wir wiederum - der Wolf, der Bär, der Liebste und ich - die wir unmittelbar vor dem fröhlichen Onkel und seiner Kinderschar zu sitzen kamen, hatten den Vorteil, dass wir den Film sogar mit geschlossenen Augen verfolgen konnten: "Jetzt kommt dann gleich eine fleischfressende Pflanze!", schrie der Mann etwa an einer strategisch wichtigen Stelle durch den halbleeren Kinosaal. "Aber keine Angst: nichts passiert"
Wir waren beruhigt. Förderlich für unser Verständnis des an sich unkomplizierten Films waren fortlaufende Personenbeschreibungen der Darsteller. "Das ist Urmel", rief der Mann fröhlich. "das ist jetzt eben der Professor und das ist das Putzschwein." Tatsächlich.
Vielleicht ist der Mann hauptberuflich Sprecher von Hintergrundtexten bei Filmen für Sehbehinderte, dachte ich, und somit eigentlich ein sehr guter Mensch. Der kleine Wolf dagegen zeigte weniger Verständnis: "Warum darf der im Kino so laut reden?" fragte er, flüsternd, und warf einen wölfischen Blick über seine Schulter. Dort rief gerade der jüngste Begleiter des Mannes zum 765mal "Ist das jetzt Urmel?"
Der kleine Bär bekam von alledem überhaupt nichts mit und schaute den Film vom Anfang bis zum Ende in bewundernswerter Zen-Versenkung an. Und der Liebste? Kurz vor Schluss streckte er sich im Sessel, zerkrümelte dabei ein Taco und fragte mit ohrenbetäubendem Augenzwinkern: "Welcher ist jetzt Urmel?"

Dienstag, 10. Oktober 2006

Fallstricke im Alltag

Die Grüsse machens nicht einfacher. Denn was schreibt die sprachgewandte Berufsfrau/der zahlensichere Berufsmann am Ende eines Mails eigentlich? Ist das Mail förmlicher Natur, sind die üblichen freundlichen oder höflichen wohl nach wie vor angebracht. Geht das Mail aber an die Chefin, mit der man auf kollegialer Basis verkehrt oder an den Kollegen vom Büro am Ende des Korridors, bin ich jedesmal ratlos.
Das Mail ist rasch geschrieben, aber blinkt der Cursor vor den ... Grüssen, verzweifle ich. Liebe Grüsse tönt nett, niedlich und anbiedernd, herzliche Grüsse sende ich nur, wenn sie wirklich von Herzen kommen. beste Grüsse schicke ich an alle, denen ich ausdrücklich keine lieben Grüsse senden möchte und ein lapidares Gruss bendet Mails an solche, die bei mir nachdrücklich in Ungnade gefallen sind - oder aber Mails, die ich in 3 Sekunden verfasse und abschicke. Aber da gibts ja auch noch das insiderhafte lg, bloss dass diese lieben Grüsse die Hälfte der über 25jährigen gar nicht verstehen. Und ich auch nur, weil ein Skater-Bekannter - Aeonen Jahre jünger als ich - mich mit der Nase drauf gestossen hat und weil ich glücklicherweise selten Angst davor habe, eine Frage lasse mich in die Tiefen der Uncoolheit absinken.
Aber wie soll ich denn grüssen? Schön vielleicht oder halt grundsätzlich einfach alle einfach freundlich?
Es grüsst hilflos das zur Zeit schwärzlich-graue Chamäleon

Sonntag, 8. Oktober 2006

Wahnsinn, ganz normaler

Das Schöne an Familientreffen ist unter anderem, dass man sich milde lächelnd vergewissern kann, dass neurotische Züge nicht nur im allerengsten Familienkreis aufzutreten pflegen. Oder, anders gesagt: auch die Eingeheirateten spinnen mitunter.

Dienstag, 26. September 2006

Unser Sprachrohr Bänz

Das hagelt wieder Leserbriefe: Yolande, Hausfrau aus Ueberstorf, outet sich in der Migros-Kolumne von Bänz Friedli als spiessige Glucke und lästert - quasi zur Entlastung - boshaft über seidenmalende Hausfrauen: «Tu uns den Gefallen: Fang nie, nie an mit Seidenmalen. Es gibt sogar zwischen den von Natur aus bünzligen und den umständehalber verbünzligten Hausfrauen Grenzen, die auf keinen Fall überschritten werden dürfen.» , mahnt sie unser aller Bänz, unser Sprachrohr, unsere männliche Vorzeigehausfrau.

Yolande lässt mich ratlos zurück. Obwohl ich nicht Seidenmale und nicht Macramee-Knüpple, bin ich etwas verunsichert. Was, wenn meine (spärlichen) Freizeitvergnügungen ebenfalls auf der Schwarzen Liste der vereinigten Spiessglucken stehen? Immerhin habe ich - auch wenn es 25 Jahre her sind - glasgeritzt, glasgestrickt, emailliert, Perlen aufgefädelt bis die Finger bluteten u.v.a.m. Heute bin ich im Bastel-Bereich wesentlich zurückhaltender und diese Kreativeskapaden sind auch nur dadurch zu erklären, dass ich im Verwandtenkreis solche mit einem florierenden Bastelmaterialienhandel hatte. Dies als Entschuldigung, quasi.

Sonntag, 24. September 2006

By the way:

it_pays_to_read_th


thanx to: Gilbert

Mittwoch, 13. September 2006

ora et click

Manchmal ist die Ironie so fein, einem Hauch blauer Eiseskälte in der flimmernden Goldhitze des Altweibersommers gleich.
Wohlan. Lasset uns hier beten oder ein Kerzlein anzünden, auf dass uns leichter werde.

Mittwoch, 6. September 2006

cherbücherbücherbücherbü

Weil sich Besuch aus Down Under angekündigt hat, musste das BüroGästezimmerBibliothekSchmollstübchenIsolierstationA-Zimmer flugs umfunktioniert werden. Weil, der Gast pflegt bis in die Puppen zu schlummern, telefoniert dann durchschnittlich 265 Minuten und surft weitere 564 Minuten täglich im Netz.
Diese Gewohnheiten blockieren aber massiv Arbeit 1 sowie weitere nützliche und unabdingbare Alltagsbeschäftigungen meinerseits wie: Rechnungen bezahlen, Mails beantworten, in fernseh- und quengelloser Ruhe lesen sowie schmollen und seitenlange wütende und frustrierte Mails verfassen, die ich aber niemals abschicke, sondern als adäquaten Ersatz für eine ambulante Psychotherapie ausdrucke und ab und zu laut lese.
Das Zimmer ist jetzt also Büro, Bibliothek und geschlossene Abteilung C in einem, die Schmollcouch bleibt drin, das Gästebett wurde verbannt.
Nebenan gibts jetzt dafür ein (winziges, ha!) Gästezimmer, das an 256 Tagen im Jahr als gemütliche Höhle für Wölfe und Bären dient. Als Zweithöhle, sozusagen.
Und ich sortiere meine Bücher. Die sich in schwankenden Türmen auf dem Boden stapeln. books Und ich zerbreche mir wie jedesmal den Kopf über das ultimative Ordnungssystem: nach Autoren, nach Genres, nach Beliebtheit? Nach Farbe? Nach Grösse? Nach Verlagen? Nach ihrer Nutzungsfrequenz als Buchorakel?

Mittwoch, 30. August 2006

jodokt mal wieder!

Das fanden der kleine Wolf und der kleine Bär heute sehr spassig: den Mann, der dem Bett Tisch sagte und dem Spiegel Zeitung. bichselUnd Onkel Jodok natürlich. Was mich, beim Wiederlesen, sofort wieder davon überzeugte, doch einfach wieder mal zu jodoken statt immer nur das ewige "Jodok! Jodok!" herunterzubeten und den Jodok einfach zu geniessen mit Jodok und Jodok. Was für ein Jodok!

Donnerstag, 24. August 2006

Einkaufen

Nein, keine Schuhe, kein neues Wintermäntelchen, kein Kaschmirschal: mein Einkauf in der Migros bestand heute aus Pasta, Früchten, einem Paket ekliger Gummileckereien für den kleinen Wolf und einer neue Trinkflasche für den kleinen Bären. Dazu eine Tafel Nuss-Schokolade, sonst wird der Liebste grantig und klagt laut über seinen sinkenden Blutzuckerspiegel.
kasse
Naja, dazu kam noch so dies und das. Milch. Brot. Schinken (Aktion) und Zahnpasta. Die Kassiererin tippte und tippte, ich packte fortlaufend ein (man kriegt ja immer so eine Hektik, denn hinter einem stehen all die Leute und beobachten einem beim hektischen Einpacken und vorne muss man tierisch aufpassen, dass man die Milch nicht unter die Konservendosen, die Aprikosen nicht neben das Waschpulver und vor allem die Gummibärchen nicht zuunterst packt. Eine intellektuelle Herausforderung der besonderen Art.)
Der Betrag auf der Kasse erschien, in grün leuchtenden Ziffern und ich schaue diesen Betrag generell nie wirklich gern an, denn meistens ist er schwindellerregend hoch, 256 Franken 80 oder 312 Franken 20 - obwohl ich nichts bemerkenswertes erstanden habe, nicht einmal einen kratzenden Wollschal. Heute stand da: 1350.67 und ich war ja eher misstrauisch wegen dem 67, denn 67 Rappen, wo gibts denn sowas? Vermutlich stand ich unter Schock und die Kassiererin auch bis wir beide lachten und alle hinter uns erst mal warten mussten. Es kostete dann doch weniger und ich und der kleine Wolf - ach, was waren wir froh

Mittwoch, 23. August 2006

haare, haare,

Ich bin jetzt also in der typischen "ich-will-mal-wieder-lange-Haare-Phase". Von diesem dringenden Verlangen nach langen, im Wind flatternden und sexy auf dem Busen sich ringelnden Haaren wird fast jede Frau im gewissen Alter buchstäblich überfallen, das sagt mein Figaro, beruhigend, auf mein allmonatliches "Ach, ich lass sie glaub ich mal wieder wachsen."
Das mit dem Busen sagt er natürlich nicht und das mit dem Wind auch nicht. Aber er sagte "in einem gewissen Alter", der Mistkerl. "Du Unmensch", rief ich und blies mir eine Locke aus der Stirn. Na ja, Locke. Eine Strähne eher. Meliert, irgendwie. "Ich bin in keinem gewissen Alter. Ich bin jung und dynamisch. Schau bloss, dass diese Farbe die grauen Haare besser überdeckt als beim letzten Mal. An der Open-Air-Kasse haben sie mich gesiezt", sagte ich. "Verdammt. " , dachte ich, "Gewisses Alter."
Aber ich bin sicher, er hat recht: wo Männer irgendwann bloss noch sehr froh sind, wenn sie überhaupt noch Haupthaar haben, wollens Frauen nochmals wissen. Sex. Wildes Leben. Attraktives Haare-über-die-Schulter-werfen und alle starren.
Aber: lange Haare mit grauen Strähnen? Mit grauem Scheitel? Grau melierte Haare, lange oder kurze, wären dann ja die typische "ich-bin-im-gewissen-Alter-und-es-ist-mir-scheissegal"-Phase.


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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